Nach Sofia, Umag und Cancun war Caorle die vierte Station der heuer erstmals ausgetragenen Youth League der World Karate Federation. 67 Nationen aus Nord- und Südamerika, Afrika, Asien und Europa gaben für ihre Karatesportler 2652 Nennungen ab.
Dieses Turnier wurde von Karate Austria als eines von drei Qualifikationsturnieren für die Jugend-EM 2019 bestimmt, und die Bewerbe wurden nach einem neuen Bewertungsmodus durchgeführt, der ab 1.1.2019 generell gilt: Das Flaggensystem wird abgeschafft, und es wird wieder mit Punkten bewertet, wobei die Kampfrichter nun ähnlich dem Eiskunstlauf zwei Noten (Technik und Athletik) vergeben.
Am ersten Wettkampftag wurden die Bewerbe der Junioren (U18) abgewickelt, wo die SLZ/HASL-Athletin Funda Celo (UKC Zen Tai Ryu HAK St. Pölten) im Kata-Bewerb in einem Feld von 85 Starterinnen aus 26 Nationen stand. Um in den Bereich der Medaillenkämpfe zu kommen, mussten drei Runden überstanden werden. Dabei gelang der Neulengbacherin ein sensationeller Lauf: Sie gewann alle Vorrunden mit Punktebestleistung und musste sich erst im Finale der Russin Anna Shcherbina mit einem Zehntelpunkt knapp geschlagen geben. „Dieses Silber glänzt wie Gold!“ freut sich die U16-Vizeweltmeisterin des Vorjahres, dass sie nun auch in der nächsthöheren Altersklasse Fuß gefasst hat.
Auch Schwester Isra Celo konnte nach U14-Bronze beim Youth League-Turnier im Frühjahr in Sofia diesmal bei den Cadets (U16) auftrumpfen. Wie Funda dominierte auch Isra alle Vorrunden mit Punktehöchstzahl und gewann im Finale Silber hinter der Lokalmatadorin Michela Rizzo bei einem Feld von 88 Starterinnen aus 24 Nationen. „Das harte Sommertraining trägt nun Früchte!“ blickt Isra, ebenfalls SLZ/HASL-Athletin, voller Erwartung in die Zukunft.
Diese zweiten Plätze im internationalen Riesenstarterfeld der Jugend-Weltliga dürfte für die Celo-Sisters zur Freude von Bundestrainerin Marianne Kellner das Ticket für die Jugend-EM 2019 im dänischen Aalborg bedeuten, da sie alle drei Qualifikations-Turniere jeweils als beste Österreicherinnen beendeten.
Christoph Scheuch (Union Mugendo) kam in der U14-Kata unter die besten Sechzehn von 76 Startern. Er platzierte sich in den beiden ersten Runden auf Platz zwei und vier seines Pools, konnte sich aber in der dritten Runde nicht für die Medaillenkämpfe qualifizieren. Dennoch war er mit diesem Ergebnis der Beste männliche ÖKB-Youngster in der Kata-Disziplin.

WIENINGER: BRONZE BEI GROßTURNIER IN ITALIEN
Zeitgleich mit der WKF Youth League, bei der die Celo-Schwestern mit zweimal Silber auftrumpften, fand in Caorle zum 27. Mal der traditionelle Venice-Cup statt, ein Monsterturnier, an dem heuer knapp tausend Spitzen-Karateka aus 41 Nationen und vier Kontinenten teilnahmen. Für die Starter von Karate Austria stellte dieses Turnier die erste Qualifikation für die Europameisterschaft Ende März 2019 im spanischen Guadalajara dar.
St. Pöltens heißes Eisen im Feuer war Staatsmeisterin Kristin Wieninger (UKC Zen Tai Ryu HAK), die in der allgemeinen Klasse nicht nur ein Großfeld von 83 Starterinnen aus 19 Nationen vorfand, sondern sich insbesondere in ihrem Pool durch Auslosungspech einer italienischen Phallanx gegenübersah, die im eigenen Land kaum zu schlagen ist.
Doch zeigte die Heeressportlerin und SLZ/BORGL-Absolventin Nerven wie Stahlseile und schaltete ihre Gegnerinnen Alice Sofia Ciesa (3:2), Jennifer Valsecchi (5:0), Asia Dissertori (5:0) und Serena Dagnino (3:2) völlig fokussiert aus, bis sie von der späteren Zweiten, Carola Casale im Viertelfinale gestoppt wurde.
Doch Wieninger zeigte sich kämpferisch und nahm in der Trostrunde den Kampf gegen die Italienerinnen erneut auf. Sie holte sich nach 3:2 – Siegen über Eva Ferracuti und Serene Bonuccelli die verdiente Bronzemedaille, womit beim Kampf um EM-Ticket eine Vorentscheidung gefallen sein dürfte, denn ihre Gegnerinnen um den Startplatz in Spanien traten nicht an bzw. konnten sich nicht platzieren. „Eine tolle Performance nach einem verletzungsbedingten Tief – Wenn Kristin diesen Fokus weiterbehält gibt es bei der EM vielleicht eine positive Überraschung!“ freut sich Erhard Kellner über den gelungenen sportlichen Jahresausklang.
