Es ist ein Duell um den Auf- oder Abstieg in der Weltrangliste. Der italienische Profiboxer Khalil El Harraz giert nach dem IBF-Titel von Marcos Nader und fordert den Österreicher zum Kampf. Nader muss seinen Titel verteidigen. Mit 22 Kämpfen hat er zwar mehr Erfahrung als El Harraz (12 Kämpfe), aber der Italiener gilt in Boxkreisen als zäher Gegner mit guten Nehmerqualitäten.
Naders Vergangenheit mit Italien ist bekannt: Schon einmal verlor er einen Titel an unser Nachbarland. 2014 ging sein EU-Gürtel (EBU) an den elf Jahre älteren Italiener Emanuele Blandamura. „Das wird mir nicht noch einmal passieren“, so Nader. Man habe sich El Harraz Kampftechnik angesehen und entsprechende Trainingsmaßnahmen gesetzt, heißt es aus dem Wiener Boxstall Bounce. Umgekehrt gilt dasselbe – „Wir kennen Naders Stil und haben uns entsprechend darauf vorbereitet“, sagt Davide Buccioni, Manager von El Harraz.

Naders Chance auf eine Weltmeisterschaft
Erst vor kurzem gewann El Harraz den Titel des italienischen Meisters im Profiboxen. Jenen Titel den Nader sich im Oktober 2018 in Österreich holte. El Harraz steht damit nur einen Schritt hinter Nader. Gewinnt El Harraz nimmt er Naders Platz in der Weltrangliste der IBF ein. Gewinnt hingegen Nader, dann rutscht dieser in der Rangliste nach vorne, was wiederum die Chancen auf eine
Weltmeisterschaft erhöht. „Mein ultimatives Ziel“, so Nader. Von seiner Ruptur an der Achillessehne, die ihn fast den Kampf mit Gogi Knezevich gekostet hätte, ist fast nichts mehr spürbar. „Dank Physiotherapie und gezieltem Krafttraining bin ich wieder zu 100 Prozent einsatzfähig“, sagt Nader. „Italien kann kommen und ohne Gürtel wieder gehen.“

Dzambekovs „Pre-Olympiaduell“
Nach der knappen Niederlage gegen die Türkei ist auch Österreichs Nationalmannschaft im Olympischen Boxen durstig nach einem Sieg. Doch dieses Mal steht der bisher schwierigste Gegner auf der Matte. Spanien fordert zum Kampf. „Eine sehr starke Boxnation, die es uns nicht leicht machen wird“, so Nationaltrainer Daniel Nader. Besonders interessant: Das Duell im Halbschwergewicht (-81 kg). Umar Dzambekov trifft dort nämlich auf einen echten Rivalen um das Olympia-Ticket. Wie Dzambekov verlor auch der Spanier Jalidov Gazimagomed Schamilovich bei den AIBA-Weltmeisterschaften gegen den Aserbaidschaner Loren Alfonso Dominguez, nur eben eine
Runde vor Dzambekov. „Der Kampf in Wien kann daher als Vor-Duell um Olympia gesehen werden“, so Nader. „Beide Boxer wissen, dass ihr Gegner im Ring bei der Bounce Fight Night auch ein Rivale bei Olympia ist. Das heizt die Stimmung zusätzlich an.“

Kotaskovas Premiere als Frau
Im Weltergewicht, gab es heuer zwei heimische Anwärter. Marcel Rumpler und Newcomer Marcel Meinl duellieren sich seit längerer Zeit um die Spitze in dieser Gewichtsklasse. Entschieden hat der Kampf bei den österreichischen Staatsmeisterschaften (1. bis 3. November 2019), wo sich Rumpler durchsetzen konnte. Weiter für Österreich mit dabei sind Stefan Nikolic (-91 kg) und der Tiroler Edin Avdic (-75 kg). Im Superschwergewicht feiert Seun Salami (ü 91 kg) sein Debüt. Der fast 2-Metergroße Boxer des BC Korneuburg springt für Aleksandar Mraovic ein, der sich am Ellbogen verletzt hat. Eine besondere Premiere gibt es heuer auch: Erstmals steigt auch eine Frau in den Ring. Michaela Kotásková wird für Österreich die Fäuste fliegen lassen. Sie wurde vor kurzem zum dritten Mal in
Folge österreichische Staatsmeisterin. Daniel Nader hat das Training seiner Athleten intensiviert: „Wir haben unsere Trainings mit Kraft- und Koordinationseinheiten und gezielter Ausdauer ergänzt. Wir wollen für Spanien fit sein.“

Grigorjans Duell mit Italien
Neben dem angekündigten Titelkampf zwischen Nader und El Harraz sind zwei weitere Profikämpfe geplant. Ungeschlagen in den Bounce Fight Nights und dafür von seinen Fans gefeiert ist Howig Grigorjan (2 Kämpfe). Auch ihn fordert ein Italiener zum Kampf. Marco Miano (21 Kämpfe) will Grigorjan eine Lehre erteilen. Ein Comeback feierte vor kurzem Samir Kurtagic (22 Kämpfe), der vor
kurzem einen Profikampf gegen Ungarn gewann. Jetzt will das Schwergewicht mit einer Körpergröße von über 2 Meter auch bei Österreichs größtem Boxspektakel mitmischen. Sein Gegner kommt wieder aus Ungarn. Tamas Kantor (43 Kämpfe) fordert ihn heraus.
Der Immobilienmakler gegen den Arzt Traditionell wird auch heuer wieder ein Kampf in der Master Boxing Division (+40 Jahre) die Bounce Fight Night eröffnen. Nach drei Niederlagen ist Tomi Salinacki hungrig auf einen Sieg. Dieses Mal steigt der Präsidenten des burgenländischen Boxverbandes und Immobilientreuhänder gegen Oberarzt Armin Henning in den Ring.
(Quelle und Fotos: Box Bounce Club)
(Beitragsbild: Götz Schrage)