Es ist Sonntag, kurz vor 18.00 Uhr, dunkel, verregnet und ich bin irgendwo. Um genau zu sein, befinde ich mich im “Technopool Jugendzentrum” am Jedlerdorferplatz 25a im 21. Wiener Bezirk und treffe auf Georg Schober. Seines Zeichen Austrian National Headcoach im Andyconda Luta Livre, Leiter der Luta Livre Akademie in Wien und Vertreter der European Luta Livre Organisation (ELLO) in Österreich sowie ehrenamtlich für das sportliche Wohl seiner Jungs tätig!

Jenes Zentrum wurde eigens für Jugendliche und Interessierte errichtet, um gezielt sportlich aktiv zu werden. Der großer Raum dient nicht nur für Gymnastik-Übungen, sondern auch fürs Krafttraining. Die aufgelegte Matten dienen als Schutz für die Ringer sowie als Übungsplatz verschiedener Luta Livre Techniken der ambitionierten Jugendlichen, wovon schon einige tolle Amateurkämpfe im In- und Ausland erfolgreich bestritten haben – ganz zur Freude von Georg.
Schließlich verbringen die Jugendlichen mehr Zeit mit ihm, als mit ihren eigenen Familien. Jeden Tag wird intensiv trainiert, um einmal mit den Großen des Kampfsportes (Khabib Nurmagomedov oder Maibek Taisumov) mithalten zu können. Das haben sich einige dieser Jugendlichen zum Ziel gesetzt und die Chancen schauen nicht schlecht aus. Viele kommen aus ärmeren Familienverhältnissen, müssen meistens sozial zurückstecken und werden oft nicht als gleichwertiges Mitglied in der Gesellschaft akzeptiert. Viele junge Talente sehen in Georg bereits einen Ersatzvater und, wenn es um gut gemeinte Ratschläge um den Kampfsport, aber auch Privates geht, wenden sich seine Zöglinge gerne an ihn – und das mit Erfolg. Seine Leute konnten sowohl im Amateurbereich als auch im Profibereich tolle Erfolge 2017 erzielen. In der Fight Night Kassel hat einer seiner Neulinge Lukas Maxa (riesen Talent) einen Fighter von MMA Bielefeld vom Feinsten besiegt. Auch beim Aggrelin Salzburg konnten zwei seiner besten Leute, Temirov und Saraliev, tolle Kämpfe abliefern und brachten die Zuseher mit ihrem Kampfstil zum Staunen.
Das erste MMA-Event auf österreichischem Boden fand 1999 mit der Fightnight 1 im Messeschlössel in Graz statt. Georg war zu der Zeit bereits 36 Jahre alt. Seit er denken kann, macht der heute 52-Jährige Sport, er komm aus dem Spitzensport,
war selbst mehrfacher österreichischer Meister Vize-Europameister und WM 5er im Powerlifting. 2008 machte er schließlich in Deutschland die Luta Livre Trainerausbildung bei Andyconda. Seitdem versucht er jungen Menschen diesen Lebensstil zu vermitteln und konnte schon viele junge Ringer fördern und unterstützen. Obwohl die Luta Livre Akadamie ein gemeinnütziger Verein ist und es so gut wie keine Förderungen für MMA gibt – dieser Sport wird oft in der Gesellschaft verpönt – hat Georg es sich zur Aufgabe gemacht, junge Talente – egal aus welcher sozialen Schicht oder kulturellen Herkunft – offen zu Empfangen – solange der Respekt und die Toleranz zur Verschiedenheit herrscht. Multikulti statt Isolation wird daher groß geschrieben. Georg`s Ziel ist es Kämpfer für die Zukunft aufzubauen, die sich gegenseitig helfen und bei Wettkämpfen unterstützen – egal woher sie kommen! Sport kennt keinen Rassismus!
“Die Jungs haben es nicht mehr notwendig irgendwelche Geplänkel auf der Strasse anzufangen. Wenn ein Schüler eine gefestigte Perönlichkeit durch den Kampfsport bekommt, dann hält er sich fern von unnötigen Diskussionen”, so Georg’s langjährige Erfahrungen. Die Mischung zwischen Autorität und guter Freund scheint zu funktionieren. Es gibt klare Regeln im Zentrum, trotzdem hat Georg stets ein offenes Ohr für die (schulischen) Probleme seiner Jungs und diese danken es ihm mit Loyalität und super Kämpfen. “Meine Schüler haben auch sehr viel positive Eigenschaften. Man hört in den Medien immer nur schlechte Sachen, aber die Jungs schauen aufeinander. Das ist in ihren Kulturkreisen üblicher als in unseren. (Trainer willst du Wasser?; brauchst du dies oder das?). Wir haben von überall Leute und das funktioniert super.”
Ziel ist es einige der Schüler in die größten MMA-Veranstaltungen, wie UFC, KSW oder ACB, unterzukriegen. Für diesen Traum trainieren seine Zöglinge 7 Mal die Woche für 2-2,5 Stunden, mit viel Schweiß und eiserner Disziplin. “Unsere Sportler haben die Chance mit Talent und und viel Trainingseifer Weltklasse zu werden. Die Österreicher beweisen es, wie der Rakic, der bei der UFC ist, oder der Taisumov, der unter den Top-Ten ist. Es geht, man muss nur viel trainieren und opfern.”
2018 steht einiges auf der Agenda: Aggrelin#Cage Fight steht wieder im Februar an, danach geht es ab nach Deutschland zu größeren Veranstaltungen. Schließlich wurden einige Veranstalter auf seine Jungs aufmerksam. Das motiviert wiederum seine Kämpfer ständig über ihre Grenzen zu gehen und top Leistungen abzuliefern.
Kampfsport1.at bedankt sich für den netten Empfang von Georg Schober und seinen Schülern. Ich durfte exklusive Einblicke in den harten Trainingsalltag der Jungs bekommen und wünsche dem ganzen Verein tolle Erfolge für die Zukunft und freue mich euch bald wieder in eurem größeren Gym begrüßen zu dürfen! Lasst euch von NIEMANDEN unterkriegen und kämpft bis sie alle liegen! hehe 🙂
Unten könnt ihr ein paar Ausschnitte vom letzten Sonntagstraining sehen:
https://www.facebook.com/keyla.specious/videos/1592903367442755/
https://www.facebook.com/keyla.specious/videos/1592905180775907/
https://www.facebook.com/keyla.specious/videos/1592903367442755/