Im Buch “Handeln wie ein Shaolin” von Bernhard Moestl, beschreibt der Autor acht Schritte zur gelungenen Veränderung. Folglich werde ich euch die wichtigsten Kernthesen vorstellen, denn im Grunde gibt es nur zwei Arten von Veränderungen: entweder gestalte ich sie selber, oder ertrage sie…
- Der Schritt ins Ungewisse: Wir müssen den Schritt ins Ungewisse wagen, denn Sicherheit ist eine trügerische Illusion. Sonst können wir uns nicht weiterentwickeln.
- Der Schritt der Selbsterkenntnis: Hier geht es um zwei wichtige Grundsätze. Zum einen um das Bewusstsein, dass wir nicht aufgrund von Tatsachen entscheiden, sondern aufgrund dessen, was wir für Tatsachen halten. Zum anderen um das Prinzip der Shaolin „Alle Kraft kommt von innen“. Der erste Satz der vier Kraft-Prinzipien des Wing Tsung Kung Fu lautet: „Befreie dich von deiner eigenen Kraft“. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass man sich letzten Endes nur selbst zerstören kann und nicht durch andere zerstört wird. So ist etwa eine Kränkung ein Kampf, den ich unter Anleitung des Gegners gegen mich selbst führe. Zur Selbsterkenntnis gehört es zu verstehen, dass die innere Kraft mir Veränderungen ermöglichen, aber auch meine Zweifel nähren kann. Selbsterkenntnis heißt darüber nachzudenken, welche meiner inneren Kräfte wirklich meine Veränderung blockieren und daran zu arbeiten. Und nicht immer zu sagen: „Die anderen sind schuld!“
- Der Schritt der Selbstachtung: Das bedeutet, dass ich zu meinen eigenen Entscheidungen, zu meinem eigenen Wissen und zu meiner eigenen Veränderungsfähigkeit stehen muss. Dabei darf ich mich nicht von den negativen Meinungen anderer beeinflussen lassen. Wenn ich deren Zweifel übernehme und nicht an meine Ideen glaube, dann kann ich sie auch nicht realisieren. Das ist eine Sache, die viele Menschen nicht verstehen. Ich muss die Ratschläge anderer Menschen hinterfragen, warum mir der eine zu einer Veränderung rät, der andere davon abrät und wie subjektiv das sein kann. Durch die Selbstachtung entsteht auch Selbstvertrauen – die wichtigste Voraussetzung, dass ich etwas verändern kann.
- Der Schritt der Zielfindung: Ich beobachte sehr häufig, dass Menschen etwas anders machen wollen, aber sie wissen nicht wie. Sie wissen, dass sie unzufrieden mit einer Situation sind, es fehlt ihnen aber ein Ziel, das sie ansteuern können. Wenn wir unser Ziel nicht kennen, dann sind wir total anfällig für alles, was uns unterwegs begegnet, uns aber nicht weiter bringt. Dann laufen wir blind durch den Nebel und drehen uns im Kreis. Deswegen ist es so wichtig, zuallererst für mich selbst erst einmal ein Ziel zu definieren.
- Der Schritt der Wegbestimmung: Mein Ziel zu kennen ist eine Sache. Die andere Sache ist zu wissen, wie ich dorthin komme. Ich muss also auch bei jeder Veränderung ganz genau den Weg zu meinem Veränderungsziel bestimmen. Nur so kommen auch Menschen auf mich zu, die mir dabei helfen können.
- Der Schritt der Ermächtigung: Ein wichtiger Punkt im Veränderungsprozess ist unsere eigene Ermächtigung dazu. Viele von uns sind ja in dem Glauben aufgewachsen, dass uns stets irgendjemand anderes die Erlaubnis für eine Veränderung erteilen muss. Oder uns die Zustimmung dafür geben muss, dass das, was wir machen wollen, in Ordnung ist. Und dann gibt es andere Menschen, die brauchen das nicht, die machen einfach. Wenn wir Veränderungen nicht ertragen, sondern selbst gestalten wollen, dann müssen wir uns dazu natürlich auch selbst ermächtigen und uns immer wieder bewusst machen: Ich habe das gleiche Recht Veränderungen anzustoßen wie alle anderen – natürlich ohne jemandem damit zu schaden.
- Der Schritt der Umsetzung: Veränderungen scheitern häufig an der Umsetzung. Wir kennen unser Ziel und den Weg dorthin, aber dann passiert nichts und wir kommen nicht ins Tun. Das beobachte ich auch häufig bei meinen Coachings. Ich habe sehr viel mit jungen Gründern zu tun, die sich selbständig machen wollen. Viele planen Ewigkeiten und machen Businesspläne, aber es passiert nichts. Was hält diese Menschen davon ab zu sagen: „Okay, ab morgen starten wir!“ Viele haben Angst davor, sich der Realität zu stellen. Wenn ich starte, dann muss ich meine Geschäfts-Idee auf den Prüfstand stellen und sehe, ob sie wirklich funktioniert oder nicht. Erst wenn ich den ersten Schritt gehe, werde ich sehen, ob die Veränderung auch so funktioniert, wie ich sie mir vorgestellt habe. Wir dürfen nicht nur träumen, sondern müssen unsere Ideen auch umsetzen.
- Der Schritt der Nachhaltigkeit: Hier meine ich den Begriff „Nachhaltigkeit“ im ursprünglichen Sinne. Er kommt aus der Forstwirtschaft und bedeutet: Ich darf nicht mehr aus dem Wald entnehmen, als wieder nachwachsen kann. Das bedeutet in unserem Kontext: Ich muss eine Veränderung so gestalten und durchführen, dass sie auch Bestand hat. Es besteht die Gefahr, dass wir sehr schnell wieder in unsere alten Verhaltensmuster und Gewohnheiten zurückfallen, weil diese uns einfach bequemer erscheinen. Nachhaltigkeit der Veränderung heißt für mich den Schritt wirklich ganz zu tun und nicht nur halbherzig. Man kann sich nicht ein bisschen verändern. Wenn ich mit etwas unzufrieden bin, dann muss ich es ganz lassen.
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