Iaido ist der japanische „Weg des Schwertziehens“ und gehört zum großen Bereich der Budo-Disziplinen. Es ist aus der Kampfkunst der alten Kriegerkaste Japans, der Samurai, entstanden. Synonyme zum Iai-do sind „batto“, „iai-nuki“. Die Besonderheit liegt darin, dass das Schwert so gezogen wird, dass es noch während des Ziehens als Waffe eingesetzt werden kann.
Ausbildung
Das Schwert ist das wichtigste Utensil eines Iaidoka. Es wird hauptsächlich mit dem Katana geübt, das ein- oder beidhändig geführt wird.
Anfänger beginnen mit einem Holzschwert (Bokuto oder Bokken), um Bewegungsabläufe zu erlernen. (Ohne Gefahr zu laufen, sich selbst mit der Klinge zu verletzen).
Fortgeschrittene üben in der traditionellen Kleidung (Hakama und Keikogi) und benutzen dann ein Iaito, ein Übungsschwert, um die Techniken des Ziehens (nuki), der ein- oder beidhändigen Handhabung und des Zurückführens des Schwertes in die Scheide (noto) korrekt zu erlernen. Diese Iaito haben eine stumpfe Klinge entweder aus einer relativ weichen Aluminium-Zink-Legierung oder aus Stahl, mit vollständiger Griffmontierung und Saya: sie entsprechen in Form und Gewicht weitgehend einem echten Katana. Iaito aus Japan sind meist nicht aus Stahl hergestellt, da die Herstellung von Schwertern mit einer schärfbaren Klinge einer kostenpflichtigen Genehmigung unterliegt.
Der sehr erfahrene Übende kann später mit einem Shin-Ken („echtes Schwert“ mit scharfer Schneide) üben. Bei welcher Graduierung dies erfolgt, wird je nach Verband oder Dojo unterschiedlich gehandhabt. Zum Beispiel erfolgt im Zen Nihon Kendo Renmei (Alljapanischer Kendo-Verband) und damit auch in der European Kendo Federation (Europäischer Kendo-Verband) die Prüfung zum 6. Dan mit einem Shin-Ken.
Geübt wird Iaido in Form von Kata, wobei jede Kata-Form ein spezieller Ausschnitt aus einer realen Schwertkampfsituation ist. Übliche Struktur einer Kata:
- Nuki Tsuke, das Herausziehen des Schwertes und der erste Schnitt
- Kiri Tsuke, weitere Schnitte
- Chiburi, das Abschütteln von Blut
- Noto, das Zurückführen des Schwertes in das Saya
Fokus ist hier das Erlernen der Handhabung und des Tempos. Die anfänglichen Kata dienen dazu, die korrekte Form zu erlernen. In den Koryu (den überlieferten „älteren“ Formen) gibt es mehr Freiheiten, da es durchaus unterschiedliche Interpretationen der dargestellten Situationen gibt.
Iaido wird hauptsächlich allein ausgeführt. Jedoch um Aspekte des Abstandes (Maai) und des Bewegungsablauf-Tempos zu erlernen, werden Partnerübungen mit einem oder mit bis zu vier Gegnern durchgeführt. Zumeist wird das aus Sicherheitsgründen mit dem Bokuto ausgeführt. Eine fortgeschrittene Form des Iai ist das „tachi uchi no kurai“, bei der zwei Übende in festgelegten, kontrollierten Kata mit „echten“ Schwertern üben.
Ziel
Im Iaidō spiegelt sich die Zen-Philosophie wider. Man kämpft nicht gegen einen echten Gegner, sondern man „spiegelt“ sich selbst. Man versucht seine eigenen Fähigkeiten zu meistern und seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
Das Ziel beim Iaido ist, sich auf die exakte und sichere Ausführung der Kata zu konzentrieren und die Einheit von Körper, Geist und Schwert zu entwickeln (Ki-Ken-Tai-Ichi). Ursprünglich wurden vielfältige Formen geübt, um körperlich jeder Gefechtssituation gewachsen zu sein und angemessen zu reagieren. Es wird gelehrt, dass die Meisterschaft erreicht wäre, wenn man eine Situation beherrscht – ohne das Schwert zu ziehen. Das erfordert die Entwicklung einer starken Persönlichkeit durch langjährige Übung.
Bild & Text Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Iaid%C5%8D