Melanie Fraunschiel gehört zu den besten Boxerinnen Österreichs. Sie ist 2-fache Staatsmeisterin im Boxen und hat den 5. Platz bei der EU-Meisterschaft erreicht. Das Besondere an der Wienerin: Seit Frühjahr 2014 ernährt sie sich komplett vegan. Für viele Menschen unvorstellbar. “Hast du denn keinen Mangel? Woher bekommst du die ganzen Proteine?” – Fragen, die Melanie häufig beantworten muss. Auf ihrem Blog www.veganwolf.at berichtet sie laufend über ihre Ernährungsweise und gibt hilfreiche Fitness-Tipps. In einem Interview sprach die 31-Jährige über ihr Leben als Profi-Boxerin und überzeugte Veganerin, die Auswirkungen ihrer Ernährung auf ihre Leistungsfähigkeit und worauf es beim Boxen ankommt.
(Quelle: www.meinbezirk.at)
Hallo Melanie, du bist 2. fache Staatsmeisterin im Boxen und hast den 5. Platz bei der EU-Meisterschaft erreicht. Wann hast du mit dem Boxen begonnen? Was waren weitere Erfolge von dir?
Während meiner Bundesheerlaufbahn nach dem Studium an der Technischen Universität Wien wechselte ich über zum Boxsport – nachdem ich 10 Jahre im Kyokushinkai Karate aktiv war. Das Umlernen auf eine andere Kampfsportart ist ein schwieriger Prozess, aber genau diese Herausforderung war für mich eine starke Motivation. Neben den angeführten Erfolgen habe ich beim internationalen Dolomitencup zweimal den zweiten Platz erreicht. 2014 konnte ich auf Einsätze in der Italienischen Bundesliga für das norditalienische Team der Walküren, wo ich unter anderem einen meiner härtesten Kämpfe gegen DiFelice, einer Boxerin aus dem Italienischen Nationalteam, bestritten habe, und diverse Siege gegen starke internationale Boxerinnen (Beyrische Meisterin, Ungarische Vize-Meisterin) zurück blicken.
Du hast schon 55 Boxkämpfe hinter dich gebracht. Was waren deine größten Erfolge bisher?
Neben den angeführten Erfolgen habe ich beim internationalen Dolomitencup zweimal den zweiten Platz erreicht. Ich bin zweifache österreichische Staatsmeisterin im olympischen Boxen in der Gewichtsklasse bis 60kg und österreichische Meisterin in der Gewichtsklasse bis 64kg. Ich habe den 5. Platz bei der EU Meisterschaft 2011 erlangt und holte Silber mit dem Team der Walküren in der italienischen Bundesliga 2014, wo ich unter anderem einen meiner härtesten Kämpfe gegen DiFelice, einer Boxerin aus dem Italienischen Nationalteam, bestritten habe. Zudem kann ich auf diverse Siege gegen starke internationale Boxerinnen (Beyrische Meisterin, Ungarische Vize-Meisterin) zurück blicken.
WOW, ein riesiger Erfolg. Dass du Veganerin bist, hat deine Leistung wohl nicht eingeschränkt?
Im Gegenteil! Seit der Umstellung erlebe ich erst wie viel Potential in mir steckt, auf welches ich davor nicht zugreifen konnte. Die Leistungssteigerung ist enorm und die Regenerationsdauer zwischen den Trainingseinheiten viel kürzer.
Durch Training im hoch-laktaziden (anaeroben) Bereich entstehen Säuren welche mit Hilfe von basenbildenden Vitalstoffen neutralisiert werden. Dadurch, dass ich keine säurebildenden Lebensmittel mehr esse, kann sich mein Körper auf die Neutralisierung von Säuren, die durch das Training entstehen, kümmern. Ich bringe damit eine bessere Leistung mit geringerem Aufwand und regeneriere schneller.
Warum bist du eigentlich Veganerin geworden?
Aus gesundheitlichen Gründe. Früher war ich sehr oft krank, hatte Hautprobleme und habe viele Diäten probiert, um abzunehmen. Nach einem grippalen Infekt war ich endlich wieder im Training und ein Boxkollege hat mir das Buch „Thrive“ von Brendan Brazier, dem veganen Triathleten, ans Herz gelegt. Ich habe mich mit meinen Problemen in seinen Ausführungen wieder erkannt. Das war für mich der Startschuss, diese Art der Ernährung auszuprobieren!
(Quelle: www.meinbezirk.at)
Im Nationalteam bist du die einzige Veganerin. Was sagen die anderen?
Viele sind verwundert und fragen mich, wie ich mit pflanzenbasierter Ernährung meinen Proteinbedarf decke oder ob ich Mängel habe. Leider denken die meisten noch immer, dass Sportlernahrung vorwiegend aus tierischen Produkten zu bestehen hat. Ich habe noch nie eine Veganerin oder einen Veganer mit Proteinmangel kennengelernt. Mich wundert es immer wieder, warum ein Proteinmangel die Leute mehr beschäftigt als Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes.
Du bist Wirtschaftsingenieurin und Medizinische Informatikerin und arbeitest neben deinem Boxtraining Vollzeit als Qualitätsmanagerin am Institut für medizinische Informations- und Auswertesysteme an der Medizinischen Universität Wien. Das klingt nach einem anstrengenden, sehr durchgeplanten Tagesablauf. Wie schaut dein Trainingsplan aus?
Die Trainingseinheiten der allgemeinen Athletik, wie Grundlagenläufe, Intervalle, Tempowechselläufe (je nach Trainingszyklus), Stabilisationstraining, Krafttraining usw. führe ich unter der Woche täglich vor der Arbeit durch. Für das Boxtraining fahre ich nach der Arbeit in den JAB-Club. So komme ich auf ca. 9 Trainingseinheiten/Woche.
Hast du als Frau im Boxsport Probleme, akzeptiert zu werden?
Nein. Von Leuten, die mich nicht kennen, werde ich doch immer wieder gefragt: „Eine Frau und Boxen, wie passt das zusammen?“ Seit ich 14 bin, gehe ich den „Weg des Kriegers“. Für die Leute, die mich kennen, ist es ganz normal.
(Im Wettkampf)
Liebe Melanie, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen dir alles Gute und viel Erfolg für deine weiteren Kämpfe!