Matthias Weisz ist ein sehr erfolgreicher und ehrgeiziger junger Jiu-Jitsu-Kämpfer. Trotz seines jungen Alters ist er mittlerweile so gut, dass Unmengen an Medaillen und Pokalen bei ihm zuhause an der Wand hängen oder auf dem Regal stehen. Nach und nach erkämpft sich der 16-Jährige einen Preis, um einmal mit den Besten der Welt mithalten zu können. Sein Traum: Weltmeister werden. Wir hatten die Gelegenheit mit dem Ausnahmetalent zu sprechen.
Kampfsport1.at: Du bist ein junger Kämpfer, der noch viel vor hat, erzähl uns doch wie du zum Jiu Jitsu gekommen bist?
Matthias: Mein Vater hat diesen Sport bereits ausgeübt. Ich habe ihn dann zum ersten Mal mit etwa sieben Jahren zum Training begleitet. Aber das hat mir am Anfang so gar nicht gefallen, weil ich die Befehle, die auf japanisch sind, überhaupt nicht verstanden habe. Erst ein Jahr später gefiel mir dieser Sport mehr und mehr.
Warum hat dir dann Jiu Jitsu begonnen zu gefallen?
-Ich wurde reifer und habe dann meinen ersten Wettkampf bestritten, den ich auch gewonnen habe. Mit acht Jahren habe ich dann auch die Neulingsmeisterschaft gewonnen. Spätestens da schlug mein Herz für diesen Sport.
Wo liegen deine Stärken?
-Ich habe Durchhaltevermögen und ich will unbedingt Weltmeister werden. Das motiviert mich tagtäglich. Außerdem kann ich mich gut auf den Gegner einstellen.
Diesem Traum näherst du dich kontinuierlich an. Bei der letzten Weltmeisterschaft im März in Athen konntest du zweimal den 9. Platz erringen und beim internationalen Maribor Open im April in Slowenien holtest du dir zweimal Gold und einmal Bronze. Wie war dein letztes Tunier?
-Mein letztes Tunier war die Vienna Open im Juni. Ich habe gleich drei Klassen gewonnen. Das macht mich sehr stolz, weil das auch aufbauend für die weiteren internationalen Turniere ist.
Wie hast du dich darauf vorbereitet?
-In Wien bereite ich mich in Jiu Jitsu vor und dann noch zusätzlich im Brazilian Jiu Jitsu. Zudem kommt noch sieben Mal in der Woche mit einem Personal Coach Krafttraining dazu.
Welche Jiu Jitsu Richtung bevorzugst du?
-Mir gefällt Jiu Jitsu Fighting, also Boden- und Standkampf. BJJ ist reiner Bodenkampf, aber es schadet nicht auch das zu trainieren.
Was sind deine konkreten Ziele?
-Mein nächstes Ziel ist es, im Herbst bei der Europameisterschaft eine Medaille zu holen. Dazu gehört jede Menge Disziplin. Ich muss echt sehr viel trainieren, sonst wird das nichts mit dem Weltmeistertitel.
Wir sind mitten im Herbst und bald beginnt die Europameisterschaft in Bukarest, wie hast du dich darauf vorbereitet?
-Über die Sommerferien hatte ich viele Trainingslager in Österreich und in Ungarn, die sehr sehr intensiv waren, aber ich fühle mich bereit dazu.
Welche Unterschiede gibt es zu Österreich und den ausländischen Trainingslagern?
-Im Ausland ist es härter und intensiver, weil es international ist. Man findet oft auch Kämpfer aus Brasilien; was sehr gut ist um aus sich zu wachsen. Man hat einfach mehrere Trainingspartner.
Wann und wo wird dein nächstes Trainingslager sein?
-Im Winter in Schweden. Dort findet sich die Weltspitze vom Fighting zusammen. Dort kann man schon gut einen Einblick zur Konkurrenz erhaschen.
Wer sind deine Vorbilder?
-Raphael Slatner und Oliver Haider, zwei sehr erfolgreiche Jiu Jitsu-Kämpfer, mit denen ich auch schon trainiert habe.
Wie sieht ein typisches Training bei dir aus?
-Zuerst kommt das Aufwärmen, dann geht es los mit dem Werfen und dann kommen die Schläge. An Ende kommt dann noch eine Sparring-Session dazu.
Wie kannst du das alles mit der Schule in Einklang bringen?
– Damit ich mich mehr auf Jiu-Jitsu und das Training konzentrieren kann, habe ich die Schule gewechselt und besuche das Schulsportzentrum Wien West. Dort beginnt erst um 11 Uhr der Unterricht, da bleibt vorher Zeit zum Trainieren.
Was sagen deiner Lehrer dazu?
-Da ich jetzt in einer Sportschule bin, gehen sie ganz gut damit um. Sie sehen sich auch meine Kämpfe an und feuern mich an. Das freut mich natürlich.
Wer unterstützt dich noch?
– Meine Familie und mein Trainer, was mich sehr glücklich macht. Ich nehme gerne die Ratschläge meines Vater und das selbstgemachte Essen meiner Mutter an. Obwohl meine Mutter oft Angst um mich hat, gewöhnt sie sich langsam daran. Sie wird mich auch nach Bukarest zur Europameisterschaft begleiten.
Du hast es gerade angesprochen, wie sieht es mit deiner Ernährung aus?
-Wie die meisten Sportler muss ich Gewicht machen. Jetzt habe ich noch drei Kilos zuviel für meine Gewichtsklasse und da unterstützt mich eben meine Mutter. Sie kocht für mich das richtige Essen, um mit dem Gewicht herunterzukommen.
Was machst du abseits deines Trainings?
-Ich gehe noch zur Schule und möchte maturieren, weil es sehr schwer ist von diesem Sport alleine leben zu können. Ich will auf jeden Fall in dieser Richtung bleiben und Sportwissenschaften studieren. Außerdem habe ich dieses Jahr erfolgreich die erforderlichen Prüfungen für die Kampfrichterlizenz in beiden Kampfsystemen Ne Waza und Fighting abgelegt.
Vielen Dank Matthias für das Gespräch, möchtest du noch etwas los werden?
-Ich bedanke mich an alle, die mich unterstützen und Kraft geben, vor allem bei meiner Familie, meinem Trainer und meinen Freunden – Danke.