Traurige Gewissheit! Vor rund vier Wochen verschwand Tunahan K. (✝22) aus Hamburg ganz plötzlich und ohne jeglichen Hinweis. Am vergangenen Freitag wurde dann eine männliche Leiche nahe des Rastplatzes Quickborn gefunden. Jetzt wurde bekannt: Bei dem Toten handelt es sich um den Nachwuchs-Boxer!
(Foto: Facebook/ Tunhana Keser)
Gegelte Haare, schwarzes T-Shirt, Goldkette: Mit diesem Foto fahndete die Polizei seit dem 23. Juni nach Tunahan Keser aus Schenefeld (Kreis Pinneberg). Zuletzt war der junge Mann bei seiner Arbeitsstätte, dem Audi-Zentrum an der Kollaustraße, gesehen worden.
Am Freitag gegen 20.45 Uhr entdeckte dann ein Lkw-Fahrer den Toten nahe der Raststätte Holmmoor in einem Wäldchen. Die Leiche war laut Informationen der „Hamburger Morgenpost” bereits stark verwest und soll Schussverletzungen aufweisen.
Nach dem Fund der Leiche laufen die Ermittlungen der zuständigen Mordkommission auf Hochtouren. Staatsanwaltschaft und Polizei geben sich sehr zugeknöpft, weil der oder die Täter noch auf freiem Fuß sind.
Ob es einer oder mehrere Schüsse waren, die den jungen Boxer das Leben kosteten, wollen sie nicht sagen. Auch wie lange er in dem Waldstück lag, ist nicht bekannt. Der Fundort der Leiche ist höchstwahrscheinlich aber nicht der eigentliche Tatort. Offenbar hatten der oder die Täter den Toten dort hingeschleppt und einfach abgelegt.
Polizei-Sprecherin Merle Neufeld: „Es gibt keine Anhaltspunkte, warum der Mann sterben musste“.
„Er war ein guter Junge “
Die Familie des Nachwuchsboxers hat sich im Elternhaus in Schenefeld versammelt. Vater Cemil ist am Boden zerstört: „Tunahan war ein guter Junge – sehr ehrgeizig und pflichtbewusst“, sagt er und kämpft mit den Tränen. Immer wieder streift er sich durchs Haar, reibt sich die Stirn.
Der Nachwuchs-Boxer (Superleichtgewicht, elf Profikämpfe) sollte bald um die Deutsche Meisterschaft kämpfen. Er hatte die kleine Dienstleistungsfirma seines Vaters übernommen, zwölf Mitarbeiter übernahmen Überführungen für Audi. „Die Arbeit lief gut“, erzählt sein Vater Cemil.
Erinnerungen an Mafia-Mord
Und nun diese Tat, die an einen Mafia-Mord erinnert. Was steckt dahinter?
Fakt ist: Einen Tag vor seinem Verschwinden wurde auch Tunahans Box-Trainer angeschossen. Khoren Gevor (37) parkte gerade sein Auto in Wedel in der Nähe eines Parks, als ihn plötzlich ein Vermummter hinterrücks angriff – eine Kugel traf ihn ins rechte Knie. Gevor versuchte, dem Mann noch zu folgen – vergeblich.
(An der Kniekehle ein Pflaster, wo das Projektil operativ entfernt wurde, Foto: privat)
17 Stunden später wurde sein Schützling Tunahan zuletzt gesehen. Nach unseren Informationen fand sich auch bei dem jungen Boxer eine Schusswunde am Knie.
Was ist das Motiv für die Attacken?
Trainer Khoren Gevor erzählt von einem Streit mit Prominenten aus der Box-Szene, vermutet, dass die Attacken aus dieser Richtung kommen. Einem Sportler ins Knie zu schießen gilt im Milieu als letzte Warnung und bedeutet nicht selten das Karriereende.
Da auch Tunahan ins Knie geschossen wurde, vermuten Familienangehörige, dass der Angriff auf den jungen Boxer außer Kontrolle geraten sein könnte. Die Täter hätten vielleicht nicht mit seiner Gegenwehr gerechnet – und ihn dann getötet. „Tunahan hatte vor niemandem Angst. Er hätte es auch mit 20 Leuten aufgenommen“, sagt sein Vater.
Er will sich nun um die Planung der Beerdigung kümmern. „Das ist meine letzte Pflicht als Vater. Ich habe immer alles für Tunahan getan.“