Aus nach 120 Jahren
Die IOC-Exekutive hat beschlossen, dass Ringen aus dem Programm der Olympischen Spiele 2020 gestrichen werden soll. Die traditionsreiche Sportart, die bereits seit 1896 Teil der Sommerspiele ist, würde damit bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro ihre Abschiedsvorstellung geben. Die Entscheidung der Exekutivkommission am Dienstag in Lausanne muss von der IOC-Vollversammlung im September in Buenos Aires noch bestätigt werden. Dieser Schritt gilt aber als reine Formsache.
Klassische Sportart vor dem Ende
Geht es nach der IOC-Exekutive, dann soll Ringen ab 2020 nicht mehr im Programm der Olympischen Spiele aufscheinen. Durch diesen unerwarteten Beschluss am Dienstag in Lausanne droht der traditionsreichen Sportart in Zukunft ein Nischendasein. Der Moderne Fünfkampf, der vor der IOC-Sitzung Streichkandidat Nummer eins war, behält hingegen seinen Olympiastatus.
Bereits seit den ersten Spielen der Neuzeit im Jahr 1896 olympisch, ist Ringen ohne die millionenschwere Unterstützung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nur schwer überlebensfähig. Bei den Spielen in London waren 344 Ringer und Ringerinnen am Start. Dabei wurden im Freistil in elf Gewichtsklassen Medaillen verteilt, im griechisch-römischen Stil gab es in sieben Gewichtsklassen Entscheidungen.
„Wir haben uns die Kernsportarten angesehen und was am besten für die Olympischen Spiele funktioniert“, so IOC-Sprecher Mark Adams. „Das ist das beste Programm für die Spiele 2020. Es geht nicht darum, was schlecht am Ringen ist, sondern was gut für die Spiele ist.“
Alle Sommersportarten unter der Lupe
Das IOC begründete seine Empfehlung unter anderem mit den niedrigen Werten, die das Ringen bei einer detaillierten Analyse aller 26 olympischen Sommersportarten bekam. Dabei hatte die Programmkommission des IOC insgesamt 39 Kriterien wie TV-Quoten, Zuschauerzahlen, Ticketverkäufe, Verbreitung, Mitgliederzahlen und Attraktivität für Jugendliche untersucht.
Die Entscheidung der Exekutivkommission muss von der IOC-Vollversammlung im September in Buenos Aires noch bestätigt werden. Dieser Schritt gilt aber als reine Formalsache. Bei ihrer Sitzung im Mai in St. Petersburg wird die Exekutive empfehlen, welche Sportart dafür nachrückt.
Ringen kann sich mit den sieben olympischen Ersatzkandidaten (Baseball/Softball, Klettern, Karate, Rollschuhsport, Squash, Wakeboarden und der Kampfsportart Wushu) wenigstens dem Votum stellen – aber kaum mit einer unmittelbaren Wiederaufnahme ins Programm rechnen.
Quelle: orf.at