Gestern Abend bebte die ausverkaufte Erste-Bank Arena, als im Hauptkampf Marcos Nader und Gogi Knezevic aufeinander trafen. Die Wiener Lokalmatadore kämpften neben dem IBF-Titel im Mittelgewicht auch und um die “Box-Herrschaft” Wiens.

Um etwa 22.30 ging der langersehnte Hauptkampf in der Erste-Bank Arena in Kagran los. Die lauteren Fans hatte eindeutig Marcos Nader. Dieser hatte auch eindeutig das bessere Duell geliefert und das mit einem noch nicht ganz abgeheilten Achillessehnenriss. Von Anfang an dominierte Marcos Nader den Kampf. Mit schnellen und gezielten Treffern legte er seinem Kontrahenten ständig nach. Dieser wehrte zwar einige, dennoch wurde Gogi von Runde zu Runde geschwächter. In der achten Runde setzte Nader dann zum Ko aus und der Kampf um Wien war entschieden. Sichtlich gezeichnet, konnte Gogi Knezevic sich nach einem kurzen Sturz bei den Seilen wieder auf den Beinen halten. Zum Sieg reichte es nicht mehr. Gogi’s Trainer warf schlussendlich das Handtuch, als Gogi die rechten Fäuste Naders nicht mehr gescheit abblocken konnte, bedingt durch seine Augenprobleme in den letzen drei Wochen am linken Auge.
Wir gratulieren Marcos Nader und seinem Team von Bounce Club für seine Willenstärke einen Kampf wegen einer Verletzung nicht abzusagen und seinem verdienten Sieg! Respekt zollen wir auch WBC-Champion Gogi, denn ohne seine “große Klappe” und seine Vorarbeit im österreichischen Boxsport, wäre der Boxsport nach den Nullerjahren in Österreich nur halb so unterhaltsam gewesen!
Die Veranstaltung beinhaltete auch einen Länderkampf zwischen den Boxern des Bounce Clubs und einer türkischen Auswahl an Athleten, welche auf beiden Seiten mit erfahrenen, teils international erfolgreichen Kämpfern bestritten wurde. Türkei gewann knapp das Länderduell.

Olympia-Boxer Umar Dzambekov hatte mit dem türkischen Team eine “Rechnung offen”. Zwar nicht per se mit seinem Gegner Ünal M. Nadir, den er nach eindeutiger Punktentscheidung besiegte. Für ihn hatte Umar nur lobende Worte und zollte ihm nach dem Kampf auch Respekt. Doch beim Olympia-Boxer Malkam Bayram aus dem türkischen Lager, gegen den der 22-jährige Austro-Tschetschene im März gekämpft hatte, wurde bestimmt noch nicht das letzte Wort gesprochen!

Was war geschehen: Umar hatte beim Länderkampf Aut vs. Tuk im März nachgeschlagen, nachdem sein Gegner nach dem Stop-Kommando nicht aufgehört hatte zu schlagen. Einmal ließ sich das Umar gefallen, ein zweites Mal nicht und schlug dann auch aus. Zu viel des Guten, denn obwohl sein Gegner bereits einen Punkteabzug bekommen hatte für sein unkollegiales Verhalten, hatte auch Umar die Konsequenzen tragen müssen. Er wurde damals disqualifiziert, während sein Gegner lediglich eine Verwarnung erhielt. Auch diese Entscheidung hatte für den Ringrichter Folgen: Dank eines offiziellen Protestes des Österreichischen Boxverbands wurde der Ringrichter seines Amtes enthoben, die Disqualifikation wurde aber nicht widerrufen. Bekanntlich trifft man sich im Leben immer zweimal. Beide Athleten haben bestimmt noch eine Rechnung offen, die sie vielleicht eine Tages im Ring begleichen werden.
Insgesamt gab es 12 Kämpfe und ein Ko des Abend, gelungen vom Weißrussen Murashkin Ivan gegen den Deutschen Sparakowski Florian.

Die nächste Bounce Fight Night findet im Herbst satt!

(Fotos: René Bakodi)
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