Die Absolventen der Filmakademie Produzent, Steven Swirko, sowie Regisseur, Mark Gerstorfer, haben mit dem zweimaligen Boxweltmeister Graciano Rocchigiani ihren Abschlussfilm an der Filmakademie Wien gedreht, „TNT Boxerstory“. Graciano spielt darin erstmalig in einem Film mit, in diesem Fall auch als Hauptrolle. Auch dabei ist der österreichische Profiboxer im Halbmittelgewicht Gotthard “The Cougar” Hinteregger. Wie der Titel schon sagt, dreht sich der Film natürlich ums Boxen.

Der Film wurde am Mittwoch bei der Teampremiere in Anwesenheit Graciano Rocchigianis im Wiener Filmcasino gezeigt. Im Zuge dessen, ließen wir es uns nicht nehmen ein kurzes Interview mit dem Protagonisten zu machen. Neuerdings ist er nämlich auch als Sportmoderator auf dem Sender Sport 1 zu sehen. Hier eine kurze Inhaltsangabe: Der abgehalfterte Boxer TNT will es noch einmal wissen. Für eine manipulierte Wette steigt er ein letztes Mal in den Ring. Eigentlich gedacht als sein Ticket aus der Mittellosigkeit, wird der Kampf zu einer vermeintlichen Intrige. TNTs Eifersucht und Paranoia kosten ihn zum Schluss alles. Kampfsport1.at: Hallo Graciano, du bist heute hier bei der Premiere deines ersten Films, wo du den Protagonisten mimst, was war das für eine Erfahrung für dich vor der Kamera zu stehen? – Es war natürlich eine spannende Erfahrung. Mark hat mich kontaktiert und hat mich in Berlin besucht, um mir von seinem Projekt zu erzählen. Ich war vom Drehbuch begeistert und habe spontan zugesagt und jetzt bin ich hier. Im Film sagt TNT, dass die letzten Stunden vor einem Kampf die schlimmsten sind, kannst du das unterschreiben? Beschreibe uns doch das Gefühl kurz vor einem Kampf. – Egal war für ein Kampf, ob Amateur- oder Profikampf, man ist eben sehr aufgeregt und da würde man mit jedem Maler, Fensterputzer den Beruf tauschen wollen, weil man Angst hat zu versagen. Aber, wenn man dann nach einem harten Kampf gewonnen hat, dann war es immer umgekehrt, da hätte man nicht mehr getauscht. Es ist immer sehr aufregend vor einem Kampf. Der Druck ist sehr hoch, man möchte top Leistung liefern und beim Boxen kann es auch schädlich sein, wenn man nicht aufpasst. Bei mir hat es einiger Maßen geklappt. Es gab bestimmt auch Momente wo es nicht so geklappt hat, wie man es sich vorgestellt hatte, wie bist du damit umgegangen? Wie streng bist du mit dir selber gewesen? -Natürlich versucht man es das nächste Mal besser zu machen, hat aber auch nicht immer geklappt, meistens zwar schon, aber eben nicht ständig. Im Großen und Ganzen bin ich jedoch zufrieden mit meiner Box-Karriere. Ich war zweimal Weltmeister, Europameister. Als du vom Amateur- zum Profikämpfer gewechselt hast, wie sehr hat sich dein Leben verändert? -Wir waren in Westdeutschland und dann gab es noch den Ostblock, da hatten wir von Vorhinein schon große Nachteile, weil die im Osten Staatsprofis waren. Wir hingegen mussten nebenbei auch noch Geld verdienen. Auf Trainingslager fuhren wir zwei Wochen vor einer Europa- oder Weltmeisterschaft und die im Osten haben das ganze Jahr auf jedes Turnier hingearbeitet. Sie konnten sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren. Das war auch der Grund warum ich 1983 ins Profilager wechselte. Das Messen mit dem Ostblock war ungleich. Im Prinzip hatten wir keine Chance und als Profi konnte ich so trainieren wie ich eigentlich auch als Amateur hätte trainieren sollen, um Medaillen zu holen oder gar Olympiasieger zu werden. Du hast selber eine Zeit lang dein Gym gehabt und hast den Nachwuchs trainiert, was hältst du vom österreichischen Boxen? -Naja, Österreich ist wirklich kein Boxland und ich glaube das wird es auch nicht werden. Das ist jetzt kein mies machen, nicht falsch verstehen, aber Boxen ist hier einfach nicht populär. Da bräuchte man große Sponsoren auf der Leinwand, denn Talente gibt es überall auf der Welt, egal wie groß das Land. Das sieht man an Kuba. Die waren bei den Amateuren Nummer 1. Hier wird Boxen leider im Moment nicht gefördert, in der Vergangenheit auch nicht. Das ist nicht die österreichische Tradition, deswegen ist es schwer hier etwas aufzubauen. Was sagst du den Jugendlichen die den Kampfsport nur für kriminelle Zwecke verwenden wollen? Was würdest du denen empfehlen? -Wenn jemand Boxsport betreibt und im Verein eintritt, ist es eher der Fall, dass sie wegkommen von diesen kriminellen Sachen und von der Straße. Was ich denen noch sagen würde: Läuft mal weniger mit dem Telefon herum und macht auch mal euren Körper fit, anstatt den ganzen Tag vor dem PC oder dem Fernsehr zu sitzen und zu verblöden! Das ist mein Anliegen an die Jugend. Ich kenne viele Nachwuchsboxer, die ich trainiert habe. Sie kamen vom Training heim, schmissen ihre Sachen hin und begangen gleich zu chatten. Das muss aufhören. Das geht zu weit meistens. Macht lieber Sport, wo ihr dann körperlich auch etwas davon habt 🙂 Neuerdings bist du Sportexperte bei Sport1, wie findest du diese Rolle? -Das macht Spaß und ich finde es interessant, denn so kann ich mitverfolgen wie die deutschen Boxer sich entwickeln. Das deutsche Boxen ist noch nicht so lange oben, wie es einmal war in den 90er, Anfang 2000er. Man muss aufpassen, dass es nicht noch schlimmer wird, aber ich glaube schon, dass es Potenzial gibt den deutschen Boxsport wieder nach oben zu bringen. Die letzen Worte gehören dir. -Ich freue mich, dass ich hier bin. Dieses Projekt hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich habe auch gute, nette Leute kennengelernt und bin dankbar dafür. Vielen Dank!