Das junge Boxtalent kämpfte sich bei den Weltmeisterschaften in Jekaterinburg bis ins Achtelfinale. Ein Meilenstein in der österreichischen Boxgeschichte und auf dem Weg zur Olympiaqualifikation.
Im russischen Jekaterinburg wurde in den vergangenen Tagen österreichische Boxgeschichte geschrieben. Bei den AIBA-Weltmeisterschaften kämpfen 78 Nationen und 365 Boxern um die heiß begehrten Medaillen. Europa ist mit 169 Athleten aus 36 Ländern vertreten. Seit 1999 schaffte es kein heimischer Athlet mehr über die ersten Kämpfe hinaus. Bis vor wenigen Tagen als Umar Dzambekov (21) zuerst seinen japanischen Gegner Ren Umemura und dann fünf Tage später seinen US-amerikanischen Gegner Atif Oberlton besiegte. Damit schaffte Dzambekov den Einzug ins Achtelfinale. Der junge Spitzenathlet zählt damit zu den Top-16 der Welt im Halbschwergewicht (75-81 kg). Den Kampf gegen den Amerikaner würdigte selbst der Weltverband Aiba mit „Bout of the Day“, also „Kampf des Tages“. Dzambekov benutzte seine kräftigen Jabs, um Oberlton zu stoppen. Den Nahkampf dominierte er beispiellos.

BU: Sieg gegen Olympia-Gastgeber Japan: Umar
Dzambekov besiegt seinen Gegner Ren
Umemura.
Einzug unter die Top-16 der Welt
Gestern stieg Dzambekov dann gegen Loren Alfonso Dominguez (Aserbaidschan) in den Ring. Dominguez galt als AIBA-Favorit. Wer den Kampf verfolgt hat, sah einen Schlagabtausch zweier Spitzenathleten auf Augenhöhe. Schlussendlich gaben die Mehrheit Kampfrichter via „Split Decision“ Aserbaidschan den Vorzug. Dzambekov nimmt es gelassen: „Man lernt oder man gewinnt.“ Für
seinen Trainer Daniel Nader, Nationaltrainer und Leiter des Boxclub Bounce, dennoch eine riesen Leistung und ein großer Schritt Richtung eigentlichem Ziel: Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. „Die Weltmeisterschaften waren ein weiterer Meilenstein auf dem Weg nach Tokio“, so Nader. „Umar hat geschafft, was kaum einem vor ihm gelang. Ein Einzug unter die Top-16
der Welt.“ Seit 20 Jahren hat dies kein österreichischer Boxer mehr geschafft. Und das will einiges heißen, ist Österreich im Vergleich zu Japan, die als Veranstalter der Olympischen Spiele bereits fix qualifiziert sind (126,8 Mio. Einwohner) und USA (327,2 Mio. Einwohner) ein „boxnationstechnischer Underdog“.
Der Weg nach Tokio steht
Für das heimische Boxtalent stehen nun weitere Turniere und viele Trainingslager am Plan. So gilt es die Österreichischen Staatsmeisterschaften Anfang November zu bestreiten, auch bei der Bounce Fight Night, Österreichs größtem Boxsportevent am 23. November in der Erste Bank Arena in Wien, wird Dzambekov seine Qualitäten in einem Länderkampf unter Beweis stellen. Mitte März 2020 geht es dann zum ersten Olympia-Qualifikationsturnier nach London. Um das Ticket zu lösen, muss Dzambekov Platz 6 erreichen. Sollte dies nicht gelingen gibt es eine weitere Chance im Mai in Paris, wo um Restplätze geboxt wird. Daniel Nader ist zuversichtlich: „Diese Leistung bei den Weltmeisterschaften beweist einmal mehr, dass Umar das Zeug für Olympia hat. Wir werden alles geben, um den Weg nach Tokio beschreiten zu können.“
(Quelle und Fotos: Bounce Box Club)