Ausgelassene Stimmung erzeugten rund 1200 Zuschauer, darunter Prominente und Profisportler, letzten Samstag im Hallmann Dome bei der 15. Ausgabe der legendären Vendetta Fight Night. Ein volles House erwies den MMA-Athleten und Veranstalter Bülent Saglam die Ehre. Vor allem die heimischen Sportler des Iron Fist Gym lieferten sich tolle Kämpfe und wurden vom Publikum zu Siegen getrieben, jedoch sorgte ein Titel-Fight für Diskussionen und vorlaute Gerüchte.

Alle Kämpfer gaben den Zusehern vergangen Samstag einen eindrucksvollen Einblick in ihr hart-trainiertes Können. Bereits vor dem Einlassbeginn um 16.30 Uhr versammelten sich ungeduldige MMA-Interessierte vor den Türen der Eventlocation. Insgesamt wurden, neben heißen Tanzeinlagen und beeindruckenden Lichtshows in den Pausen, 26 spannende Kämpfe geboten.

Vor ausverkauftem Haus sahen Fans das lang erwartete Rematch zwischen Atila “The Tornado” Ucar (12/5/0) und Sascha “The Destroyer” Weinpolter (31/5/0) im Schwergewicht. Durch ein t.K.o in der ersten Runde gelang es dem 31-jährigen Österreicher das Aufeinandertreffen nach 10 Jahren für sich zu beanspruchen.
Max “Mad Max” Goldenberg (2-0-0) vom Iron Fist Gym sorgte erneut für viel Aufmerksamkeit. Zwar konnte er seine persönliche K.o.-Bestzeit von 35 Sekunden nicht toppen, jedoch gelang ihm in der Gewichtsklasse -80kg wieder in der ersten Runde ein K.o gegen den 30-jährigen Serben Sinisa Kondic. Sinisa begann zwar sehr mutig und zeigte sich beweglich, doch von der ersten Runde setzte Max die deutlicheren Treffer. Der Athlet Rafael “Scarface” Raru (3/2/0) besiegte den Serben Mirko Jovanovic durch ein Rear Naked Choke in der Gewichtsklasse -70kg. In genau 15 Sekunden und somit schnellster Kampf jemals in einer Vendetta Fight Gala gestoppt, holte sich Sado “The Panther” Ucar (11/5/0) vom Team Ucar durch Submission den Sieg.

Kurzen Prozess machte der 26-jährige Tarhan “Rampage” Ibragimov gegen seinen kroatischen Gegner. Bereits in der ersten Runde nach wenigen Sekunden musste sein Gegner durch ein Armbar abklopfen. Der ambitionierte Gewinner konnte sich jedoch nur “halb freuen”, denn wie es sich für einen Sportler, der sich stetig weiterentwickeln möchte, gehört, hätte sich Tarhan gerne einen Gegner seines Leistungsniveau gewünscht. Insgesamt hatten vier Gegner Tarhan Ibragimov zuvor aus unerklärten Gründen und völlig überraschend abgesagt. So kommt die Vermutung nahe, dass viele durch seinen Kampfstil eingeschüchtert sind. Nichtsdestotrotz bleibt Tarhan momentan unbesiegbar!
Erhan “No Mercy” Kartal (9-0-0) zeigte am Abend einmal mehr, dass er keine Gnade kennt. Sein serbischer Gegner Marko Burusic, musste nach dem Kampf sogar gestützt werden beim Verlassen der Halle. Nach 3X5 Min in der Gewichtsklasse -77kg gab es für die blaue Ecke vom Team Iron Fist Gym einen einstimmigen Punktesieg. Den 26-jährigen Sieger sehen schon viele als nächsten UFC-Fighter und seine Chancen stehen nicht schlecht.
Den spannendsten Kampf lieferten sich 3 Runden lang in der Gewichstkallse -93kg Ramzan Aibartuev vom Iron Fist Gym und Kadir Akbar vom Gym 23. Beide Athleten ging bis an ihre Grenzen und schenkten sich nichts. Kurzzeitig musste der Veranstalter die aufgewühlte Meute beruhigen und an ihre Plätze zurückweisen, um den Kampf fortzusetzen. Schlussendlich konnte kein Sieger genannt werden, beide Sportler bewiesen Durchhaltevermögen, daher gab es ein Unentschieden.
Im Hauptkampf 5X5 Minuten -93kg zwischen den 37-jährigen Sead “Sandzak” Kahrovic (8/4/0) und den 24-jährigen Bilal Yürük (4/1/0) musste sich der Austro-Türke in der ersten Runde geschlagen geben. Sein starker Gegner brachte ihn zu Boden und klammerte sich durch ein Rear Naked Choke so fest an ihn, dass der Fighter vom Iron Fist abklopfen musste.
Das gemischte Publikum zeigte sich wie im letzten Jahr sehr interessiert. So sagte der extra aus St. Pölten angereiste Mac Troy, selbst Fitnessfreak: „Für diese Veranstaltung bin ich gern die insgesamt 100 Kilometer Hin- und Rückfahrt unterwegs gewesen.“ Beeindruckt hat ihn neben den Kämpfen die Samba-Show: “Ich empfand den Gegensatz zwischen den harten und kampfbetonten Fights und den musikalischen Tanzeinlagen als sehr gelungen.”
Der vorletzte Kampf – ein ISKA WM – Titel Kampf – in der Gewichtsklasse -68kg zwischen den amtierenden FFC Champion Ahmed Vila (6/1/0) und Hasan Hamzatov (5/0/0) sorgte für große Diskussionen während und nach dem Kampf. Offiziell wurde jenes Aufeinandertreffen zu einem “No Contest” ausgerufen.
Der Referee stoppte in der zweiten Runde den Kampf. Ganz zum Leidwesen von Hasan, den dieser hatte weder abgeklopft noch fühlte er sich der Ohnmacht nahe: “Der Ringrichter hat den Kampf gestoppt, obwohl ich gar nicht getappt habe. Er dachte ich bin eingeschlafen. Ich würde niemals aufgeben, es gab einfach keinen Grund den Kampf zu stoppen, ich war bereit weiter zu kämpfen! […] Das war ein ISKA WM Titel Kampf, es kann nicht sein, dass man einen Kampf stoppt, obwohl man gar nicht aufgegeben hat.”

Schnell wurden Gerüchte laut, Hasan habe mit unfairen Mitteln gekämpft. (siehe https://www.youtube.com/watch?v=XQvf394pg1Y&hd=1) “Hasan lost that fight when he decided to build his fake score by fighting Ahmed. Even the fact that Hasan was covered with vaseline didnt helped him.” So meint jener User King Kong, dass Hasan mit Vaseline eingeschmiert war und sich nur so vom Trinagle Choke, die Ahmed gegen Hasan in der ersten Runde anwandte, befreien konnte. “[…] so how did he manage to escape it [trinagle choke] earlier in a fight from a brown belt in BJJ. Only with the help of vaseline […].”
Während der gesamten Gala kamen keinerlei Laute auf, die solche Anschuldigungen bekräftigen hätten können.
Folgendes Reglement gilt bei der Vendetta, was auch ausdrücklich bei den Referees ausgesprochen wurde, so Bülent Saglam, Veranstalter der Vendetta-Fight-Reihen, zu einer ersten Stellungnahme: “Der Kampf ist erst aus, wenn einer tappt, in Ohnmacht fällt oder K.o geht und das wissen auch die Referees. Bei Hasan, war dies nicht der Fall. So schnell hätte der Referee den Kampf nicht abbrechen sollen. Schließlich geht es um einen Titelkampf. Da gibt mir auch sein Manager recht und daher begannen die Diskussionen.”

Auf Videomaterial sieht man, dass Hasan weder abgeklopft hat und schnelle Reaktionen zeigte, nachdem der Kampf vorzeitig beendet wurde. Nachdem der Kampf in derselben Ausgangsposition hätte fortgesetzt werden sollen, weigerte sie die gegnerische Ecke weiterzukämpfen, sodass der Kampf zum No-Contest wurde.
Von einer “Fake Organisation” war plötzlich die Rede, die nur den Heimvorteil seiner Kämpfer nützt. ” Wir wollen, dass die Kämpfer bis zum Schluss ihre Chancen nutzen und nicht ein Ringrichter nach Gemüt den Kampf abbricht. Wir nutzen bestimmt keinen Heimvorteil und für irgendetwas Fakes steht die Vendetta bestimmt nicht. Es gibt viele Situationen, wo die Zuseher glauben ein Kämpfer ist k.o und plötzlich beweist er das Gegenteil.”
Für gewöhnlich fragt ein Referee einen Kämpfer, ob er noch bei Bewusstsein ist und lässt einen Daumen hochzeigen, bevor der Kampf ganz abgebrochen wird, vor allem wenn ein Titel auf dem Spiel steht. Wir hoffen, dass sich in einem Rematch zeigen wird, wer der bessere Kämpfer von beiden ist.
(Fotos: Rene Bakodi)