“Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn Du es nicht ständig wärmst” – diesen Monat stellen wir euch den Karate Club Yoseikan vor.

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Kan bedeutet soviel wie Ort an dem Recht und Aufrichtigkeit gelehrt wird. Der Vereinsgründer war Rudi Breitenthaler, 5. Dan. Sein Karate-do begann 1976 beim KC-Salzburg, wo er schon nach einigen Jahren als Trainer tätig war. Durch seinen persönlichen Bezug zu St. Johann im Pongau gründete er im Jahr 1984 den Union Karate Club Yoseikan Pongau. Als Teilnehmer an nationalen und internationalen Wettkämpfen kann er auch stolz auf zwei EM-Bronze-Medaillen zurückblicken.
Aus beruflichen Gründen übergab er 2008 dann die Leitung des Vereins. 1991 übernahm dann Georg Erlbacher, 4. Dan zusammen mit Sonja Bammer-Hutter, die ihre Karatelaufbahn 1995 startete, die Leitung des Vereins und der Trainings.
Damals 1984 mit 5 Mitgliedern gestartet darf sich jetzt der Verein mit über 85 Mitglieder zwischen 6 und 57 Jahren freuen, davon 4 Instruktoren und 6 Übungsleiter. Die Trainings finden in St. Johann i. Pg., Bischofshofen und seit 2012 auch in Lungötz statt.
Der Union Karate Club Yoseikan Pongau ist ein Mitglied des Karate Landesverband Salzburg und des Österreichischen Karate Bundes. Der ÖKB ist der einzige vom Olympischen Komitee über die World Karate Federation, der Bundessportorganisation und den Landessportorganisationen, sowie den Dach-Sportverbänden (UNION, ASKÖ, ASVÖ) anerkannte Karate Verband.
Wir sprachen mit Obmann Georg Erlbacher über den Verein und über seine persönliche Kampfsportkarriere!

Wie sind Sie Trainer geworden? Erzählen Sie uns doch mal von Ihrem Weg dahin? Was haben Sie alles gemacht, um Obmann des Karate Club zu werden?
Ab ca. 1995 übernahm ich durch die ansteigende Mitgliederzahl die Anfängergruppen bei den Kindern, später auch bei den Erwachsenen. In den darauffolgenden Jahren kam ich immer mehr bei den fortgeschrittenen Karateka zum Einsatz und machte auch die Vertretung von meinen Sensei. So kam ich immer mehr in die Rolle des Trainers bis ich 2008 das komplette Training leitete.
Warum gerade ein Karate Club Verein?
Kampfsport hat mich schon immer interessiert und ab der 1. Karatestunde war ich begeistert von dieser Kampfkunst – Karate-do prägt seitdem mein Leben. Die Philosophie des Karate-do ist faszinierend und die Ausbildung im Karate umfasst das ganze Leben auf das habe ich mich eingestellt. Karate wirkt sich auf den Ausübenden in vieler Hinsicht positiv aus und neben körperlicher und geistiger Ertüchtigung strebt der wahre Karateka nach der Vervollkommnung seines Charakters. Das alles und noch vieles mehr sind Gründe um sich für diesen Weg zu entscheiden.
Wie stehen Sie zu anderen Karate Vereinen? Gibt es starken Konkurrenzkampf oder ergänzt man sich mit dem ein oder anderen Verein im Umfeld?
Konkurrenzkampf gibt es nur bei Wettbewerben, an sonst ergänzt man sich mit anderen Vereinen bei gemeinsamen Trainings und auch Trainingslagern. Auch bei den Landesverband-Trainings kommt man mit Karateka aus verschiedenen Vereinen zusammen, das motiviert und die Gemeinschaft wird dadurch auch gefördert.
Wann hatten Sie Ihre allererste Turnierteilnahme und wann die letzte?
Meine erste Turnierteilnahme als Sportler war im Sept. 1992 bei einem Salzburg Cup und die letzte im April 2017 bei den Union Bundesmeisterschaften.
Gibt es Wettkampferfolge ihres Clubs, die Ihnen heute noch wichtig sind?
Neben den zwei EM-Medaillen von Rudi Breitenthaler blicken wir noch auf 20 Platzierungen bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften zurück: 1x Gold, 2x Silber, 17x Bronze. Besonders freuen uns die Erfolge unserer jungen Wettkämpfer, die erst seit knapp 4 Jahren an Wettkämpfen teilnehmen. Internationale Wettkämpfe: 2x Gold, 5x Silber und 10x Bronze. Nationale Wettkämpfe und Wettkämpfe auf Landesebene: 31x Gold, 36x Silber, 66x Bronze.
Was zeichnet einen guten Trainer bzw. Verein aus?
Als Trainer muss man sich laufend weiterentwickeln und offen für Neues sein, um diese Informationen wiederum ins Vereinstraining mit einfließen zu lassen. Jeder einzelne Karateka muss so gefördert werden, um sich individuell bestmöglich weiterentwickeln zu können.

Sind Sie als Trainer eigentlich auch für Lebenstipps abseits der Matte zuständig?
Im Karate-do werden auch Verhaltensregeln vermittelt, die sich auch auf außerhalb des Dojo beziehen. Sonst eigentlich nicht, jedoch wenn jemand um Rat fragt, hat man natürlich ein offenes Ohr.
Wie streng sind Sie zu Ihren Schützlingen?
Karate beginnt mit „rei“ und endet mit „rei“, das bedeutet Respekt und Höflichkeit. Ab der ersten Stunde wird das den Karateka vorgelebt, so lernen auch neue Schüler schnell wie man sich richtig verhält.
Sie haben bestimmt viele Karateka in ihrem Club kennen gelernt. Gibt es Präferenzen?
In unseren Verein habe ich schon etliche Karateka kennengelernt und finde es herausragend, wenn sie ihre eigenen und natürlich auch unsere gemeinsamen Ziele mit Begeisterung verfolgen. Teammitglieder, auf die man sich zu 100% verlassen kann.
Wie ist das Training in Ihrem Club organisiert?
Es gibt drei Vereinstraining pro Woche, jeweils Kinder- und Erwachsenentraining und zusätzlich eines für Anfänger. Wettkämpfer trainieren in gesonderten Gruppen und das Landesverbandtraining wird auch wöchentlich besucht. Bei unseren Vereinstrainings sind zwecks Gruppeneinteilung immer zwei Trainer im Einsatz.
Was ist das A und O im Karate?
Im Karatesport sind Respekt, Geist/Herz und Disziplin eine der wichtigsten Voraussetzungen.
Welche Erfolge hatten Sie im Karate?
Erfolg hat viele Gesichter. Einerseits meine persönlichen Platzierungen bei Wettkämpfen bis zu den Österreichischen Staatsmeisterschaften, aber auch wenn Vereinsmitglieder die Gürtelprüfungen bestehen, oder sich einfach die Schüler unmittelbar nach dem Training schon wieder auf das nächste Training freuen. Das alles und noch vieles mehr zähle ich zu meinen Erfolgen!
Was hat Karate für Sie, was andere Kampfsportarten, wie z.B. MMA nicht hat?
Die Tradition und Philosophie des Karate-do.
Können Sie sich an Ihre erste Karate-Prüfung erinnern? Welche war die übelste?
An meine erste Gürtelprüfung kann ich mich noch besonders gut erinnern. Es war spannend und aufregend und ein schöner Moment den ersten färbigen Gürtel und die Urkunde in den Händen zu halten. Die Übelste war die, bei der ich erst gar nicht antreten konnte, weil ich mich zwei Tage zuvor verletzt habe und anschließend vier Monate keinen Sport betreiben konnte.
Was ist Ihr Ziel als Obmann des Klubs für die nächsten Jahre?
-Trainerfortbildungen und auch die Teilnahme an verschiedenen Lehrgängen
-Vorbereitung der Vereinsmitglieder auf die nächsten Gürtelprüfungen und Wettkämpfe
-Wettkampfteilnahme + Wettkampferfolge
-Teilnahme mit einem Karateka am Int. Karatecup für Menschen mit Behinderung
-Nachwuchsförderung + langfristiger Leistungsaufbau der Sportler
-die Gemeinschaft und den guten Zusammenhalt im Verein zu erhalten und zu fördern
Vielen Dank für das Gespräch!
Danke, ebenfalls.