Nach den sexuellen Übergriffen von Köln und Innsbruck, fühlen sich immer mehr Frauen in der Öffentlichkeit nicht mehr sicher. Um sich daher selbst vor ungewollten Angreifern zu schützen, werden Selbstverteidigungskurse immer angesagter und erleben momentan einen regelrechten Boom.
Selbstschutz hat Priorität – so auch für den Verein Goshindo Women Defence. Dieser bieten nämlich Selbstverteidigungskurse für Frauen an.
So meint Teilnehmerin Ulli Rapatz, die als Lehrerin arbeitet und sich nach einem brenzligen Vorfall in der U-Bahn zur Teilnahme entschieden hatte: „Mein Selbstbewusstsein ist gestiegen, ich bin weniger ängstlich. Es geht mir dabei auch um meine Schüler. Wenn ich mit einer Gruppe unterwegs bin, kann ich meinen Schutzbefohlenen im Notfall helfen. Ich wäre dafür, dass Selbstverteidigungskurse in Schulen Pflicht werden!“
Im Kurs der Fortgeschrittenen ist auch Polizist Matthias Gastgeb. Er dient als freiwilliges „Opfer“ und ist auch einer der Trainer des Vereins. Alle Trainer kommen nämlich aus dem Profi-Kampfsport, dem Militär oder eben der Polizei. „Wenn die Frauen mit dem Kurs beginnen, wissen sie meistens gar nicht, wie viel Kraft eigentlich in ihnen Steckt. Doch sie sind alle stark, durch das Training werden sie sich dessen bewusst”, betont Gastgeb.
Neben den Kampftechniken schulen die Trainer die Frauen aber auch in rechtlichen Belangen. „Es ist wichtig zu wissen, wann ich mit der Verteidigung aufhören muss. Wenn man angegriffen wird, kann es, denke ich, leicht passieren, dass man es mit der Notwehr übertreibt“, sagt Teilnehmerin Karoline Mrazek. Sie ist schon seit drei Jahren dabei und bezeichnet sich als Kampfsport-Interessiert. Warum sie beim Goshindo Women Defence Verein schon so lange dabei ist: „Weil es wichtig ist, die Übungen ständig zu wiederholen. Wenn ich länger nicht in den Kurs gehe, dann habe ich das Gefühl, nicht mehr zu hundert Prozent für den Ernstfall vorbereitet zu sein.“
Auch Trainer und Präsident des Jui-Jitsu-Verbands Österreich, Michael Takács (2. von links) bestätigt, dass Kontinuität beim Kampfsport wichtig ist. „Wir versuchen, die Abläufe der Bewegungen zu automatisieren. Das ist ein wichtiger Punkt in unseren Kursen.”
Aber auch der Teamgeist und die sportliche Herausforderung reizen die Teilnehmerinnen. „Wir fahren regelmäßig auf Trainingslager, wo zusätzlich andere Fähigkeiten erlernt werden. Es gab zum Beispiel Schulungen für den richtigen Umgang mit Pfeffersprays“, erzählt Takács. Zudem sei es laut den Teilnehmerinnen viel motivierender, als ins Fitnessstudio zu gehen.