Yael Yvon ist 22 Jahre jung, erfolgreiche Kickboxerin des Thai Box Gym und trainiert dort auch den Nachwuchs zweimal die Woche. Mit 15 Jahren begann die zierliche Wienerin mit dem Kickboxen. Damals begleitete sie ihren größeren Bruder zum Training. Dort lernte sie dann ihren ersten Trainer Martin Giebner kennen. Mittlerweile trainiert sie im Fox Gym. Kickboxen ist für Yael ein sehr wichtiger Bestandteil in ihrem Leben. Anlass und Grund genug für uns, Yael Yvon näher kennen zu lernen!
Die ehrgeizige Athletin hat in ihrer bisherigen Karriere schon einige hervorragende Erfolge verbuchen können. 2010 wurde sie Vizestaatsmeisterin, ein Jahr darauf gewann sie die Junioren-Europameisterschaften, und 2015 konnte sie sogar beim World Cup mit herausragender Technik und Schlagkraft überzeugen und eine Goldmedaille holen. Wir trafen sie im Thai Box Gym zum Gespräch, wo sie dreimal die Woche ihren Schülern neben Kraft- und Fitnessübungen auch ein paar Kickboxtechniken näherbringt.

Kampfsport1.at: Hallo liebe Yael, danke, dass du dir kurz Zeit genommen hast mit uns über dich und deine sportlichen Leistungen zu quatschen. Erzähl’ doch unseren Lesern wie du zum Thaiboxen gekommen bist. Hättest du die jemals deinen Erfolg erwartet?
Yael Yvon: Zuerst Danke für das Gespräche. Ich habe nicht mit dem Erfolg ehrlich gesagt gerechnet, aber es freut mich. Ich habe mit Ende 15 Anfang 16 mit den Kampfsport begonnen. Durch meinen Bruder bin ich dazu gekommen. Er hat geboxt und ich bin einmal mit ihm mitgegangen. Ich habe es ausprobiert und ich wusste, dass das mein Sport ist. Ich habe es von Anfang an geliebt und wollte gleich kämpfen und so hat sich alles entwickelt.
Warum war das gerade für dich der perfekte Sport?
-Ich frage mich das oft. Ich kann es nicht ganz genau sagen. Dieser Sport beinhaltet einfach alles war man braucht, Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, es ist koordinativ und technisch sehr fordernd. Entweder du liebst es oder nicht.
Wenn du dich an deinen ersten Kampf zurück erinnerst, was war das für ein Gefühl?
-Bei meinem ersten Kampf war ich wahnsinnig nervös. Ich konnte weder essen noch reden, ich hatte aber wirklichen Spaß dabei. Nach der dritten Runde bin ich zu meinem Trainer in die Ecke gegangen und habe ihm in meinem Adrenalinrausch gesagt, wie viel Spaß mir der Wettkampf mache. Den ersten Kampf habe ich auch gewonnen, was natürlich zusätzlich eine große Motivation war, weiter zu machen.
Deinen letzten Kampf hattest du bei der letzten Tosan Fight Gala, lief alles nach Plan, oder gar besser?
-Mein letzter Kampf war sehr gut für mich. Ich habe in der 2. Runde durch ein technisches K.o. gewonnen. Das war ein Knie zur Leber und meine Gegnerin wurde ausgezählt. Ich habe schon damit gerechnet überlegen zu sein, aber ich habe nicht mit einem K.o gerechnet, da ich durch Videoanalysen wusste, dass meine Gegnerin viel einstecken kann. Daher habe ich mich noch mehr gefreut, da das eine Technik war, die ich viel für den Kampf trainiert habe.
Was ist dein größtes Ziel?
-Mein Ziel ist es natürlich Weltmeisterin zu werden. Wenn es geht, dann Mehrmals 🙂 Und mein zweites Ziel ist es, gesund zu bleiben und das Beste aus mir herauszubringen. Ich will am Ende meiner Karriere sagen können, dass ich alles erreicht habe, was ich mir vorgenommen habe.
Wie gehst du mit Niederlagen um bzw. hast du schon gröbere Verletzungen einstecken müssen?
-Im Laufe meiner Karriere habe ich viele Niederlagen einstecken müssen. Sicher ist es blöd zu verlieren, aber man lernt aus den Niederlagen am meisten dazu, das ist wirklich so! Man denkt am längsten darüber nach und man schaut sich das Video dutzende Male an. Verletzungen hatte ich im Kampfsport am wenigsten. Im Fußball, im Turnen hatte ich mehr Verletzungen. Einmal habe ich mir die Hand gebrochen, weil ich blöd nach einem Kick gefallen bin.

Wie ist es für dich, einen Sport auszuüben, der eher von Männern dominiert wird?
Ich habe eigentlich immer schon lieber gemeinsam mit Männern trainiert. Es war auf eine gewisse Art einfach leichter für mich. Zwar bleibt dieser Sport immer eine Männerdomäne, obwohl sich die Szene immer stärker entwickelt. Männer haben auch andere Bewegungsmuster – ich finde sie irgendwie berechenbarer. Es gibt auch in fast jedem Gym eigene Frauen-Gruppen, welche mich jedoch nie gereizt haben. Ich bin nicht so empfindlich wie ich aussehe, daher trainiere ich gerne mit Männern. Auf der anderen Seite suche ich in meiner Freizeit den Ausgleich. Weiblichkeit und meine Persönlichkeit sind mir dabei sehr wichtig.
Du hast angesprochen, das du in anderen Sportarten mehr Verletzungen hattest, also warst du schon immer sportlich unterwegs?
-Als junges Mädchen war ich ziemlich übergewichtig. Mit 13 Jahren hatte ich 75 Kilo gehabt und habe mich dementsprechend immer wieder verletzt. Spaß hat mit Sport zwar immer gemacht, aber ich bin nie lange bei einer Sportart geblieben – außer beim Thaiboxen 🙂
Du bist auch Trainerin im Thai Box Gym. Was für Tipps gibst du deinen Schülern?
-Also, für mich ergab sich ein verantwortungsvoller Lebensstil, welcher maßgeblich durch die Philosophie des Kampfsports geformt wurde. Diese gewonnene mentale Stärke gebe ich meinen Schülern auch weiter. Sie sollen sich lieber im Ring auspowern, als auf der Straße, sonst kriegen sie schnell die rechtlichen Konsequenzen zu spüren und verbauen sich somit alle Möglichkeiten.

Bei wem möchtest du dich bedanken?
Natürlich zu aller erst bei meiner Mama 🙂 Ich sage es ihr auch oft persönlich. Sie hat mich zur ersten Boxstunde gebracht und ist bei jedem Kampf dabei, fiebert mit, obwohl Kampfsport nicht wirklich ihr Ding ist. Dann natürlich bei meinen Trainern, die Nerven mit mir beweisen und viel Geduld und Zeit mit mir haben. Bei meinen Sponsoren und allen Helfern die mich laufend unterstützen (XVodka, RSMassagetherapie, Fitmeal und viele mehr )
Dankeschön 🙂 !
(Fotos: facebook/Yael Yvon)