„Jeder träumt davon, ich weiß, wie ich es schaffen möchte“, meinte Bettina Plank mit einer gewissen Vorahnung vor der Olympia-Premiere schrieb die Vorarlbergerin dann Geschichte, fixierte mit dem zweiten Gruppen-Platz in der der Klasse bis 55 kg die Bronze-Medaille. Im Halbfinale unterlag die Karate-do Wels-Athletin der späteren Olympiasiegerin Ivet Goranova (BUL) mit 3:4. Aber am Ende flossen die Freudentränen.
Sie steckte ihren Kopf zwischen die Handschuhe, konnte es nach dem vorentscheidenden 3:1 im letzten Gruppen-Fight gegen die Ägypterin Radwa Sayed (EGY/24 Jahre) kaum glauben und meinte: „Ich weiß noch nicht, was heute passiert ist.“ Aber ihr großer Traum war in Erfüllung gegangen – ein Olympia-Medaille war fixiert! Die 29-Jährige konnte ihre einzige Chance – da Karate nicht im Olympia-Programm von 2024 in Paris aufscheint – nutzen.
Aber zur Vorgeschichte: Zunächst ging es gegen die amtierende Weltmeisterin Miho Miyahara – und schon nach 34 Sekunden ging Bettina Plank mit 1:0 in Führung. Schon zu diesem Zeitpunkt wussten die Insider, dass die 29-Jährige im Nippon Budokan Großes erreichen kann. Auch, wenn sie sich in Runde eins schlussendlich aufgrund eines äußerst fragwürdigen Ippons 2:6 geschlagen geben musste.
Doch diese Niederlage schien die zweifache WM-Dritte, Ex-Europameisterin und amtierende European Games-Siegerin nur noch mehr wachzurütteln: Gegen die Kasachin Moldir Zhangbyrbay lieferte die Heeressportlerin einen ihrer besten Kämpfe: Obwohl die Kasachin nach 40 Sekunden mit 1:0 in Führung ging, nach dem Ausgleich zum 1:1 ihre Führung 73 Sekunden vor Schluss auf 3:1 ausbaute, schlug Plank sensationell zurück: Mit einem sehenswerten Ippon 30 Sekunden vor dem Ende zum 4:3 – es war 12:48 Uhr und der erste rot-weiß-rote Olympische Karate-Erfolg in trockenen Tüchern.
Im dritten Kampf folgte ein taktisch herausragendes 0:0 gegen die Ukrainerin Anzhelika Terliuga. Sie war 2018 Europameisterin in der Klasse -55 kg und gewann letztendlich die Gruppenphase.
Zum Abschluss der Vorrunde folgte dann der bereits erwähnte, souveräne 3:1-Erfolg gegen Radwa Sayed (EGY/24 Jahre), der den Einzug ins Halbfinale bedeutete. Plank war die einzige Kämpferin aus der Klasse -50 kg in der Vorschluss-Runde und traf auf die unbesiegte Erste der Gruppe A, Ivet Goranova: Die Bulgarin dominierte dank ihrer größeren Reichweite den Kampf, ging 3:0 in Führung, doch Plank agierte in Topform, schaffte 17 Sekunden vor Schluss mit einem Uramawashi-Geri den Ausgleich zum 3:3, musste aber den Senshu-Nachteil – wer bei einem Remis den erster Treffer macht, gewinnt – aufholen und lief in einen Konter zum 3:4-Endstand.
Auch Karate Austria-Generalsekretär Ewald Roth jubelte: „Ich dreh durch. Bettina hat den Wettkampf ihres Lebens geliefert, war derart fokussiert und erkämpfte sich verdient die Medaille in dem mit Sicherheit höchstklassigen Turnier aller Zeiten. Hier in Tokio wurde und wird Karate-Werbung vom Feinsten geboten – und Karate Austria war ein erfolgreicher Teil davon. Ich bin unglaublich stolz auf Betti, aber auch auf Bundestrainer Juan Luis Benitez Cardenes, der Hunderttausende Videos studierte und das Mastermind hinter diesem geschichtsträchtigen Erfolg war.“
c) Karate Austria