Schade! Alisa Buchinger und Robin Rettenbacher blieben in ihren Bronze-Kämpfen unbelohnt
Zweimal Rang fünf und ein Viertelfinal-Platz durch Bettina Plank (-50 kg) – das war die gute Ausbeute des Karate Austria-Teams beim Premier League-Auftakt in Fujairah (VAE). Dabei war in den Bronze-Kämpfen noch mehr möglich: Die verletzt angetretene Alisa Buchinger (-68 kg) brachte die Olympiasiegerin Abdelaziz Feryal (EGY) an den Rand einer Niederlage, Landsmann Robin Rettenbacher (-84 kg) lag sogar bis zur Schlusssekunde voran . . .
Der Salzburger hatte die Medaille praktisch schon auf der Brust, aber eine fragwürdige Strafe nach Ablauf der Zeit stürzte Rettenbacher noch vom Podest. Zunächst hatte der Studenten-Europameister Turgut Hasanov unter Kontrolle, ging nach 85 Sekunden – aufgrund eines von Manfred Eppenschwandtner eingeforderten Video-Reviews – mit 1:0 in Führung. 23 Sekunden später erzielte der Aserbaidschaner den Ausgleich und drei Sekunden vor Schluss wurde durch einen Doppeltreffer der 2:2-Endstand fixiert. Aufgrund der Senshu-Regel gewinnt jener Kämpfer, der den ersten Treffer scorte, den Fight – Robin hatte also Bronze fixiert. Aber dann gab es Gelb (vermutlich) wegen Klammerns, der Senshu-Vorteil wurde entzogen und der Kampfrichterentscheid ging mit 4:1 an Hasanov. Der Weltranglisten-25. konnte sein Glück kaum fassen, Rettenbacher musste sich mit Rang fünf abfinden. „Das war eine Frechheit. So macht man den Karate-Sport kaputt“, war Bundestrainer Eppenschwandtner außer sich: „Robin bekam auch schon in der Vorrunde fast keinen Punkt zuerkannt. Ich musste immer den Video-Beweis einfordern, um den Score zu bekommen. Hier in Fujairah gab es nur Kampfrichter aus dem arabischen Sprachraum, Europäer wurden zumeist benachteiligt. Robin hätte sich Bronze verdient gehabt.“ Der Tennengauer bilanzierte: „Ich darf nach meiner zweiwöchigen COVID-Pause mit der Leistung hochzufrieden sein. Bitter ist natürlich die äußerst fragwürdige Strafe im Finish, die mir Bronze gekostet hat.“
Buchinger setzte Olympiasiegerin unter Druck
Wenige Minuten zuvor musste Alisa Buchinger eine ebenso unglückliche Niederlage einstecken: Im kleinen Finale der Klasse -68 Kilogramm setzte die Salzburgerin Olympia-Siegerin Abdelaziz Feryal (EGY) unter Druck, erzielte 42 Sekunden vor Schluss mit einer Fausttechnik zum Kopf das vermeintliche 1:0. Wieder hob kein Kampfrichter die Flagge, Eppenschwandtners Video-Beweis wurde auch abgeschmettert. „Ich war sicher, dass es ein Treffer war. Auch die Lippe der Ägypterin hatte geblutet“, meinte die Ex-Weltmeisterin, die 30 Sekunden vor Schluss den Tsuki zum 0:1-Endstand einstecken hatte müssen, im Anschluss. „Ich habe mich gut gefühlt, das Glück hat leider gefehlt, aber ich kann auf Platz fünf stolz sein“, sagte die 29-Jährige, die im Vorfeld aufgrund eines Sehnenrisses im Sprunggelenk vier Wochen lang nicht Karate hatte trainieren können. „Alisa war großartig. Jetzt müssen wir hoffen, dass sie das Ticket für die World Games Anfang Juli im amerikanischen Birmingham ergattern konnte. Die neue Weltrangliste wird Mitte der Woche endgültig Aufschluss darüber geben“, sagt Eppenschwandtner.
Letzteres gilt auch für Bettina Plank (-50 kg), die in Fujairah das Viertelfinale erreicht hatte. Das erste große Highlight des Jahres wird aber für alle die Europameisterschaft in Gaziantep (TUR) Ende Mai sein.