Jakob Wiesinger startet nach einer kniffligen Karriere-Phase mit Platz 2 bei der Staatsmeisterschaft voll durch. Weixelbaumer holt Bronze.
Mit Silber durch Jakob Wiesinger (-73) und Bronze durch Tobias Weixelbaumer (-66) begannen am Samstag die wegen Covid auf zwei Tage aufgeteilten Staatsmeisterschaften in Oberwart.
Sein erstmaliges Erreichen eines Staats-Finals entlockte dem 19-jährigen Wiesinger ein gewohnt nüchternes “Ich bin zufrieden heute”. Der Ottensheimer ist halt mehr der Mann, der Taten sprechen lässt: Das größte Ausrufezeichen setzte er, als er nach zwei Vorrundensiegen in der Verlängerung des Halbfinals Titelverteidiger Mathias Czizsek Ippon schlug. Mit dem Wiener wies der Mühlviertler Junior einen jener Nationalteamkämpfer in die Schranken, die in einer Woche beim Grand Slam in Budapest auf die Matte gehen sollen. Und genau jene World Tour ist auch das Ziel Wiesingers. “Ich habe gehört, dass ich jetzt eine Einladung für das Nationalteamtrainingslager in St. Johann bekommen soll”, hofft er, sich für Höheres empfehlen zu können.
Im Finale erwies sich der nun dreifache Staatsmeister Lukas Reiter noch als eine Nummer zu groß – oder besser gesagt: als eine Nummer zu clever. “Ich habe gemerkt, dass er sich gut auf mich eingestellt hat”, spielt Jakob darauf an, dass er den Wimpassinger unlängst in Randoris noch geworfen hatte. Im Finale habe Reiter aber im Griff viel besser taktiert. “Da muss ich mich auch das nächste Mal besser darauf einstellen”, lautete Wiesingers Lehre.
Erfolgreich durchgestartet
Nichtsdestoweniger kam für den jungen Mühlviertler sein erstes Staatsfinale genau zum richtigen Zeitpunkt, denn hinter ihm liegt eine recht schwierige Phase. Vor einem Jahr war Wiesinger vom BORG Linz in die Abendschule gewechselt.
Da sich im ersten Semester die Stunden aber großteils mit den Trainings überschnitten, geriet sein rasanter Aufstieg im Nachwuchs ein wenig ins Stocken. “Das hatte ich mir damals anders vorgestellt”, meint Wiesinger rückblickend. Erst im Frühjahr konnte er Schule und Judo besser auf einen Nenner bringen – nur war dann halt schon Corona da. Das Oberösterreich von den Trainingsverboten besonders hart betroffen war, erleichterte die jüngsten Monate nicht. Insofern bedeutete die Staats-Silberne einen wertvollen Motivationsschub. Wiesinger: “Ich kann positiv in die Zukunft schauen.”
Dazu passte auch das Fazit von Martin Schlögl. “Jacki hat mitm Winkler (Michael; Anm.) einen ÖJV-B-Kader-Athleten und mitm Czizsek einen ÖJV-A-Kader-Athleten geschlagen – was will man mehr von einem 19-Jährigen?”, sagte der sportliche Leiter des UJZ.
Unbelohnter Ausflug bis 73
Ebenfalls nur dem neuen Staatsmeister war Weixelbaumer unterlegen. Der Petringer war nach Siegen über die Galaxys Fabian Zellmann und Stefan Kudera in der Halbfinalverlängerung bei Kimran Borchashvili in einen Sangaku-Festhalter geraten. Da bis 60 Daniel Leutgeb ganz oben stand, durften sich die Welser am ersten Tag über gleich zwei Titel freuen.
Nicht aufgegangenen ist es am Samstag Mario Wiesinger und Richard Pröll. Beide hatten wegen schulischer Ursachen diesmal ihr Glück in der nächsthöheren Klasse bis 73 versucht, was mit Auftaktniederlagen endete. “Mario hat (gegen den Burgkirchner Jonathan Gehmayr; Anm.) den Kampf dominiert, ein Fehler wenige Sekunden vor Schluss hat ihn aber den Sieg gekostet”, haderte Schlögl.
Pröll kam indes gegen den langen Klosterneuburger Philip Schandl überhaupt nicht ins Kämpfen. “Ich habe eingesehen, dass die 73 nichts für mich ist”, lautete das Resümee des Helfenbergers, der sich selbst seiner Schnelligkeit beraubt hatte.
Das von den Hygienemaßnahmen geprägte Turnier vermittelte dem Betrachter einen sehr sicheren Eindruck. “Es war top organisiert”, lobte Jakob Wiesinger.
Die Staatsmeister des ersten Tages:
-52 Carina Klaus-Sternwieser (Reichraming)
+78 Maria Höllwart (Bischofshofen)
-60 Daniel Leutgeb (Wels)
-66 Kimran Borchashvili (Wels)
-73 Lukas Reiter (Wimpassing)
(Quelle und Beitragsfoto: UJZ Mühlviertel)